Das Wasser der Kinzig treibt Turbinen an, die Generatoren antreiben, die Strom erzeugen. Einfache Sache. Aber zum Herbst hin beginnt die Sache nicht mehr rund zu laufen: Es fehlt Wasser!
Anfang November ist es dann passiert: Alle drei Wasserkraftanlagen der Stadtwerke standen still, „denn unsere Turbinen sind so ausgelegt, dass sie erst ab einem bestimmten Wasserstand arbeiten“, erklärt Ralf Rösch. Schon seit dem Frühjahr nahm der Wasserstand der Kinzig langsam, aber sicher ab, berichtet der Technische Werkleiter der Stadtwerke. Das wirkte sich natürlich auch auf den Gewerbekanal aus, der zwei dieser Anlagen antreibt. „Wir könnten den Zulauf, der in der Höhe von Fischerbach liegt, natürlich bewusst erhöhen, aber das ginge zu Lasten der Kinzig und den darin lebenden Pflanzen und Tieren.“ Keine Frage: Bei den Stadtwerken geht Umweltschutz vor Stromgewinnung.
Auch wenn alle Anlagen über mehrere Wochen standen, auf die Stromversorgung hat sich das natürlich nicht ausgewirkt. „Die ist selbstverständlich gesichert!“ Wann die Turbinen wieder laufen und ihre Leistung ins Netz der Stadtwerke schicken würden, war allein eine Sache der Witterung. Ende November kam dann der ersehnte Niederschlag in Form von Regen und Graupelschauern.
Die Trockenheit war auch bei der Trinkwassergewinnung zu spüren, berichtet Franz-Josef Schweiß. Zwar seien alle Quellen aktiv geblieben, von denen die Stadtwerke ihr Wasser erhalte, „doch die Ausschüttung ist geringer geworden“. Anfang des Jahres hat das Wasser aus den Quellen bei Mühlenbach noch rund 90 Prozent des täglichen Bedarfs gedeckt, „jetzt im Herbst liegt der Wert bei 25 Prozent“, sagt der Wassermeister. „Das entspricht in etwa dem Niveau von 2003, dem Jahr des Jahrhundertsommers.“ Es sei aber ganz normal, dass sich das Verhältnis über den Sommer verschiebe. „Am Ende landen wir sicher wieder bei einem Anteil von 60 Prozent an der Trinkwasserversorgung.“ Und bis dahin speist der Zweckverband Kleine Kinzig einfach mehr Wasser ins Versorgungsnetz in Haslach.
Die Kinzig lebt vom Schwarzwald, sie ist das größte Talsystem. Doch im Schwarzwald fiel über den Sommer so wenig Regen wie lange nicht. In einigen Höhenlagen reichten die vorhandenen Brunnen nicht mehr zur Versorgung von Mensch und Tier aus. Manche waren sogar versiegt. Schon im Juli hatte etwa das Landratsamt Breisau-Hochschwarzwald daher die Entnahme von Wasser aus Bächen und Flüssen untersagt.
Der fehlende Niederschlag in Kombination mit dem milden Herbst hatte aber auch seine gute Seiten, betont Rösch: „Wir haben gerade im Freileitungsnetz noch zahlreiche Arbeiten abgeschlossen, die bei schlechter Witterung nicht möglich gewesen wären.“