Spannende Einblicke in die Welt der örtlichen Strom- und Wasserversorgung erlebte jetzt die Herzsportgruppe aus Haslach. Sie besuchte die Stadtwerke.
Ratternd setzt sich der Rechen vor der Wasserkraftanlage am Gewerbekanal in Bewegung. Verfolgt wird der Vorgang von rund 20 Augenpaaren während Ralf Rösch das Prinzip der Anlage auf dem Gelände der Stadtwerke Haslach erläutert. Die Herzsportgruppe Haslach nutzte am Mittwoch die Gelegenheit und erkundete die Wasser- und Stromversorgung der Hansjakobstadt – und erfuhr einiges mehr.
Start der Führung war die Schaltzentrale der Stadtwerke. „Hier in der Netzleitstelle überwachen und steuern wir unser gesamtes Netz – das für Wasser und das für den Strom“, sagte Rösch, Technischer Werkleiter der Stadtwerke, und stellte dann die Aufgaben der Stadtwerke sowie die Herausforderungen vor, wie das Thema Sicherheit. „Obwohl wir nur ein kleines Stadtwerk sind, müssen wir da die gleichen Anforderungen erfüllen wie große Konzerne“, unterstrich Rösch. Allein das dafür notwendige Managementsystem schlage mit 80.000 Euro zu Buche. „Das ist für uns schon ein Brocken!“
Ein aktuelles Thema, das ebenfalls auf Interesse stieß, waren die Investitionen in die Wasserkraft. Der Umbau des Wehres vor Steinach sei eines der größten Bauvorhaben, das die Stadtwerke bisher zu stemmen hätten, machte der Werkleiter deutlich. 1,6 Millionen Euro werden dort verbaut, um den Fischaufstieg zu verbessern und die Kinzig besser zu regulieren, damit das größte der drei eigenen Wasserkraftwerke optimal arbeiten kann. Die Kosten teilen sich Stadtwerke und das Regierungspräsidium. „Die bessere Fischtreppe ist eine sogenannte Ausgleichsmaßnahme für den Ausbau eines Teilstücks der B33.“
Die Gruppe um Leiterin Annemarie Ziegler folgte Ralf Rösch dann durch die einstige Maschinenhalle nach draußen, um die Stromerzeugung mittels Wasserkraft gezeigt zu bekommen. „Bevor das Wasser Richtung Turbine gelenkt wird, müssen wir natürlich dafür sorgen, dass kein Treibgut in die Anlage kommt und sie beschädigt“, sagte er und setzte die beiden Rechen in Bewegung. Sie sorgen dafür, dass die beiden Siebflächen im Wechsel von Ästen oder anderem Treibgut befreit werden. Auch hier beantwortete der Technische Werkleiter Fragen rund um die Turbine, die Leistungsfähigkeit und den Anteil des selbstproduzierten Stroms. „Wenn unsere Wasserkraftwerke, Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen aktiv sind, können wir damit etwa 90 Prozent aller Haushalte in Haslach versorgen.“ Doch selbst wenn etwa die drei Wasserkraftwerke etwa wegen Niedrigwasser stillstehen, müsse kein Haslacher auf Energie verzichten. „Dann kaufen wir einfach mehr Strom ein, um das auszugleichen. Auf Licht oder ein warmes Essen muss niemand verzichten“, sagte er mit einem Lächeln.
Annemarie Ziegler und die Herzsportgruppe freuten sich über den informativen Besuch und bedankten sich bei Ralf Rösch und dem Team, das die Versorgung der Stadt sicherstellt. Man sei sich bewusst geworden, wie viel Aufwand betrieben werden muss, damit sauberes Trinkwasser aus der Leitung kommt und abends das Licht angeschaltet werden kann.