Es ist ein kleiner Block im Schaltschrank. Ein paar rotflackernde LED, etliche Steckverbindungen und ein paar Schalter. „Das könnte man als Herzstück der Stadtwerke bezeichnen“, sagt Ralf Rösch und schließt die grünlackierte Tür wieder. Wer an diesem elektrischen Kasten unbedarft herumspielt oder bewusst handelt, könnte Haslach den Saft abdrehen. Und vielleicht sogar mehr als das.
„Energieversorger sind schon immer bestrebt, ihre Anlagen zu schützen“, erläutert der Technische Werkleiter weiter. „Mittlerweile gibt es dazu auch Richtlinien aus der Politik.“ Das IT-Sicherheitsgesetz etwa verpflichtet Unternehmen, die für die Infrastruktur wichtig sind – dazu zählen unter anderem Energieversorger und Telekommunikationsunternehmen, ein „Information Security Managementsystems“, kurz ISMS, einzuführen. Geschehen muss das bis Ende des Jahres. Für die Stadtwerke Haslach ist das eine Herausforderung. „Wenn wir auch nur ein kleines Unternehmen mit 22 Mitarbeitern sind, wir müssen die gleichen sicherheitsrelevanten Vorgaben wie etwa Atomkraftwerksbetreiber erfüllen.“ Und das ist mit einem erheblichen Aufwand und dementsprechenden Kosten verbunden. Rösch rechnet mit 40.000 bis 60.000 Euro.
Das ISMS definiert Prozesse rund um die Informationssicherheit – und umfasst alle Bereiche der Stadtwerke. Rösch, der als Sicherheitsbeauftragter der Stadtwerke die Verantwortung für die Umsetzung innehat, erläutert: „Das beginnt bei der Zugangskontrolle zu bestimmten Bereichen im Haus und baulichen Veränderungen, geht über die Bewertung von Lieferanten und endet noch lange nicht bei IT-Schutzmechanismen wie Firewalls oder dem regelmäßigen Ändern von Passwörtern.“ Unterstützung erhält Rösch bei der Umsetzung dieses Vorhabens durch die Spezialisten der TÜV Trust IT aus Köln. „Den ersten von vielen Terminen hatten wir schon“, berichtet er, um gleich hinterherzuschieben: „Und es gibt einiges zu tun!“
So müssen alle Prozesse im Versorgungsnetz exakt definiert und beschrieben werden, damit sich dann die entsprechenden Schutzmaßnahmen anpassen lassen. „Das betrifft sowohl die Strom- als auch unsere Wasserversorgung“, erläutert Rösch. Zwar verlange das IT-Sicherheitsgesetz nur ein ISMS in Sachen Energie, doch zum einen sind beide Netze bei den Stadtwerken eng miteinander verknüpft, zum anderen ist sich Rösch sicher, dass die Wasserversorgung über kurz oder lang zur sogenannten kritischen Infrastruktur gerechnet wird. „Und dann müssten wir wieder von vorn anfangen.“
Wichtigstes Ziel des ISMS ist es, die sogenannte Netzstabilität zu sichern. „Denn das Problem besteht darin, dass selbst Schwankungen in einem regionalen Stromnetz Auswirkungen auf das ganze System haben können“, erläutert Rösch. Daher gelten die strengen Vorgaben auch für die kleineren Unternehmen in der Energieversorgung. Das schweißt zusammen: „Wir tauschen uns eng mit den Kollegen in Oberkirch und Waldkirch aus, um voneinander zu profitieren, auch wenn die einzelnen Prozesse und Rahmenbedingungen natürlich sehr unterschiedlich sind.“
Sind die Prozesse in ihrer Gesamtheit definiert und alle Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, wird das ISMS zum Herbst hin von externen Auditoren geprüft und – im Idealfall – zertifiziert. Wenn nicht, muss nachgebessert werden, bis es passt, sagt der Sicherheitsbeauftragte: „Sonst drohen uns empfindliche Bußgelder.“
Die Planungen sind abgeschlossen, grünes Licht gegeben. „2016 haben wir die Weichen für eine Verbesserung der Wasserkraft gestellt“, sind sich Hans-Peter Falk und Ralf Rösch sicher. Die beiden Werkleiter – Falk ist für den kaufmännischen Bereich verantwortlich, Rösch für den technischen – sind auch zuversichtlich, dass sich die Investition von rund 300.000 Euro am sogenannten Henssler-Wehr bei Steinach in deutlich weniger als zehn Jahren bereits positiv auf das Jahresergebnis auswirken wird.
Aufgabe des Untergewichtsstauklappenwehrs, das aus zwei sogenannten Wehrfeldern besteht, ist es, den Kanal zu versorgen, der das Kinzigwasser ins Kraftwerk führt. Dazu muss sich das Wehr dem Wasserstand der Kinzig anpassen. Doch das funktioniert nicht mehr so reibungslos. „Das Wehr wurde 1954 installiert“, sagt Rösch. Dementsprechend veraltet ist seine Bauweise, und die Klappen richten sich nur langsam und schwerfällig auf. Die Folge: Es geht regelmäßig viel Wasser verloren, das eigentlich der Stromerzeugung hätte zugefügt werden könnte. Nicht nur das. „Ohne den Eingriff durch unser Personal, wäre der Verlust noch höher.“ Auch dieser verursacht Kosten.
Daher hatten Falk und Rösch im Sommer ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Zukunft des Henssler-Wehres besser planen zu können. Das Ergebnis der Karlsruher Spezialisten von Hydro-Energie Roth bestätigte ihre Befürchtungen: Etliche Klappenmechanismen arbeiten nicht mehr korrekt, und auf diese Weise erhält die Wasserkraftanlage deutlich weniger Wasser als möglich wäre. „Mehr als 330 Megawattstunden (MWh) gingen so zwischen 2011 und 2014 im Schnitt pro Jahr verloren“, zitiert Rösch aus dem Gutachten. Das soll sich ändern. Statt 1450 MWh pro Jahr könnte die Wasserkraftanlage dann 1780 MWh jährlich erzielen – ein Zuwachs um mehr als 20 Prozent.
Im Sommer 2017 – zwischen Mai und Oktober – soll das Wehr komplett erneuert werden. Zum einen nutze man bewusst die Zeit des niedrigeren Wasserstands, zum anderen plant auch das Regierungspräsidium dort zu bauen. „Der dort vorhandene Fischpass entspricht längst nicht mehr der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie“, weiß Rösch. Der Umbau, mit dem Durchgängigkeit der Kinzig weiter erhöht wird, ist eine Ausgleichmaßnahme für die Erweiterung der B33. „Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sein werden, ist das einstige Henssler-Wehr dann ein ökologisches Vorzeigewehr: Es unterstützt einerseits die Stromerzeugung mittels Wasserkraft und ist andererseits kein Hindernis mehr für Fische und andere Flussbewohner.“
"Wir rufen unsere Kunden nicht einfach zu Hause an", sagt Hans-Peter Falk. Der Kaufmännische Leiter der Stadtwerke hat zum wiederholten Mal erfahren, dass Kunden der Stadtwerke angerufen wurden, und zwar angeblich von den Stadtwerken selbst. "Doch das sind wir nicht", bekräftigt er. Es gehe bei den Anrufen immer um Stromtarife: „Das fällt unter unerwünschte telefonische Werbung und ist untersagt. Dennoch passiert es immer wieder“, sagt Falk. Seine Bitte: „Informieren Sie uns, wenn Ihnen am Telefon Stromverträge angeboten wurden.“
Sie sind alt, liegen seit gut drei Jahrzehnten im Boden, und sie sind auch aufgrund ihres Alters anfällig für Beschädigungen. Die wegen ihrer Ummantelung „rote Kabel“ genannten Leitungen entsprechen zudem nicht den Anforderungen an die Versorgungssicherheit, sagt Ralf Rösch. Daher werden sie ausgetauscht. Der Technische Werkleiter der Stadtwerke: „Diese Art Kabel wurden vor mehr als 30 Jahren verlegt und haben dementsprechend Alterungserscheinungen.“ Vor allem an der Isolierung aus Kunststoff habe der Zahn der Zeit genagt. „Da reichen manchmal schon Erschütterungen, dass sich feine Risse bilden. Die Feuchtigkeit aus dem Boden stellt eine Verbindung zwischen Leiter und der Außenwelt da, und dann kommt es zum Erdschluss“, erklärt er.
Noch hätten die Kabel durchgehalten, „doch ihr Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen, kann man sagen“. Also müssen neue Leitungen her. „Der Aufwand, der durch einen Riss entsteht, ist bei weitem größer als diese geplante Maßnahme“, weiß Rösch. Denn kommt es zum Erdschluss, umgangssprachlich Kurzschluss, wirkt sich der auf das gesamte Netz aus. „Dann ist ganz Haslach betroffen.“ So einem Fall vorzubeugen sei daher immer die bessere Entscheidung! Rund 70.000 Euro kostet der Austausch der 20-kV-Leitungen zwischen den beiden Trafostationen. Es wird nicht die letzte Baustelle dieser Art sein. „Unser Ziel ist es, die noch verlegten roten Kabel nach und nach zu ersetzen.“ Vor zwei Jahren war ein Abschnitt im Bereich der Pfarrer-Vetter-Straße dran, vergangenes Jahr nutzte das Versorgungsunternehmen die Bauarbeiten rund ums Pfarrheim und Schafsteg, um den Austausch vorzunehmen. Wenn alles reibungslos verläuft, werden die Arbeiten in der Siedlerstraße noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.
Die Stadtwerke Haslach suchen zur Erfassung des Strom- und Wasserverbrauchs vom 9. bis 30. Dezember tatkräftige Unterstützung. Wer sich bewirbt, sollte mindestens 14 Jahre alt, gut zu Fuß sein und sich auch ins Kellergeschoss hinuntertrauen. Denn dort hängen die Wasser- und Stromzähler meist. Nach oben ist das Alter offen!
Ebenfalls wichtig: Erfahrungen im Umgang mit Smartphone und Co. Die Daten werden nämlich mit speziellen Geräten – die natürlich gestellt werden – erfasst. Die Bezahlung erfolgt auf Stundenbasis.
Mehr Info gibt es bei Saskia Raither (07832/706-254) und Ingrid Keller (07832/706-250) sowie unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Bewerbungen sollten bis 28. November eingegangen sein.